Maturagottesdienst


Maturagottesdienst am letzten Schultag unserer 8.KlassenschülerInnen am 5.Mai 2006

Es folgt nun der Text dieses besonderen Gottesdienstes:

Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke beginnt mit den Worten:

„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehen….”

Heute legen wir mit diesem Tag, den wir mit diesem Gottesdienst beginnen, einen neuen wichtigen Ring über unser bisheriges Leben und über unsere „Mitte”.

Wir können unsere Lebensringe betrachten, wie die Lebensringe eines Baumes, die uns viele Informationen über die Vergangenheit geben (Alter des Baumes, Witterung des Jahres u.s.w.)

Die Lebensringe, die um eine Mitte angeordnet sind, grenzen sich von einander ab und verbinden sich gleichzeitig zu einem Ganzen.

Jede/r von uns kann bei sich solche Lebensringe entdecken. Viele Ereignisse und Erfahrungen hinterließen in unserem Leben Spuren. Spuren, die unser einzigartiges Leben, die unser Ich ausmachen. An der Entstehung dieser Ringe waren viele Mitmenschen beteiligt. An sie wollen wir in dieser Stunde denken und ihnen danken.

An dem Lebensring, den ihr heute um eure „Mitte” legt, habt ihr mehrere Jahre gearbeitet. Manchmal mehr, manchmal weniger, deshalb wird er an manchen Stellen kräftiger und an manchen ein wenig dünner ausfallen.

Der Abschluss der 8. Klasse unseres Realgymnasiums eröffnet euch die Möglichkeit einen weiteren Ring zu bauen — die Matura und mit diesem einen weiteren — Studium, Beruf, Auslandsjahr, Zivildienst, Bundesheer u.s.w.

Unter der Rinde des Baumes liegt das so genannte Kambium, eine dünne Schicht, die teilungsfähiges Pflanzengewebe birgt, das den neuen Jahresring bildet.

In unserem Glauben an den dreieinigen Gott dürfen wir hoffend wissen, dass Er immer bereit ist, wie das Kambium, am Bau unserer Lebensringe mitzuwirken, wenn wir es zulassen.

So wollen wir in diesem Gottesdienst miteinander Gott für seine Begleitung danken und ihn um seine Kraft und Hilfe für die kommenden Herausforderungen in unserem Leben bitten.

Einige Beispiele der Texte auf den Wunsch- und Segenszetteln:

Besser ein Gericht Gemüse wo Liebe herrscht,

als ein gemästeter Ochse und Hass dabei.

(Sprichwörter 15,17)

Geh zur Ameise du Fauler, betrachte ihr Verhalten, und werde weise! Sie hat keinen Meister, keinen Aufseher und Gebieter,

und doch sorgt sie im Sommer für Futter,

sammelt sich zur Erntezeit Vorrat.

(Sprichwörter 6,6ff)

Alles, was ihr von den anderen erwartet,

das tut auch ihnen

(Mt 7,12)

Euer

Prof.Norbert Sochor

Prof.Bernhard Schuh

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