Auf den Spuren der Zwangsarbeit und des Konzentrationslagers in Wiener Neustadt


Am 16. Mai 2011 besuchte die Gruppe des Wahlpflichtfaches Geschichte (GSPB) das Industrieviertelmuseum (IVM) in der Anna Rieger Gasse in Wiener Neustadt.

Dr. Werner Sulzgruber führte die Gruppe der Schülerinnen und Schüler durch den Ausstellungsbereich, der sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der sogenannten „Serbenhalle“ beschäftigt. Auf diesem Weg erhielten die Teilnehmer grundlegende Informationen über die historische Situation in Wiener Neustadt in der NS-Zeit, die Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie und die Geschichte der „Serbenhalle“.

Als zweiter Anlaufpunkt wurde die moderne Gedenktafel in der Pottendorferstraße sowie anschließend das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers besucht, um die Situation vor Ort zu sehen und einen Vergleich mit den historischen Fotos und Angaben zu bekommen. Am Tag der Exkursion war sogar ein Einblick in die riesige Halle (ehemals „Serbenhalle“) möglich.

Bei der „Serbenhalle“ handelt es sich um eine 300 Meter lange und 70 Meter breite Halle, die 1943 von Serbien (Kraljevo) nach Wiener Neustadt transportiert worden war und hier auf dem Gelände der sogenannten Rax-Werke, einer Tochtergesellschaft der Lokomotivfabrik (LOFAG) wieder aufgebaut worden war. Die Halle wurde zu einem Außenlager des KZ Mauthausen.

Nähere Informationen zur Geschichte dieses Ortes finden Sie unter:

www.erinnern.at/bundeslaender/niederoesterreich/schulprojekte/mauthausen-in-wiener-neustadt

 

Projektarbeit „Zwangsarbeit heute“ im Wahlpflichtfach

Am 23 . Mai beschäftigte sich die WPF-Gruppe im Unterricht mit dem Thema „Zwangsarbeit heute“, um den Bogen in die Gegenwart zu spannen und Parallelen zu erkennen. Hier wurde vor allem die Kinderarbeit in Indien und Pakistan (z. B. Textil-, Spielzeugindustrie, Pyrotechnik) sowie die Zwangsarbeit in Afrika und Südamerika (z. B. Plantagen- und Rodungsarbeiten, „Kindersklaven“) thematisiert. Die WPF-Gruppe stellte in Paar- und Team-Arbeit Fact-Sheets zusammen, das heißt eine kompakte Datensammlung zum Thema „Zwangsarbeit heute“.

 

Besuch der Veranstaltung „Wegschauen verboten!“

Der Besuch einer großen Schulveranstaltung im Rahmen des Industrie-Viertel-Festivals am 24. Mai am BORG Wiener Neustadt („Wegschauen verboten!“), zu dem Klassen mehrerer AHS aus Wiener Neustadt kamen, stellte den Abschluss des BRG-Projektes dar.

In Fachvorträgen von Historikern (Mag. Gerhard Milchram, Dr. Werner Sulzgruber, Jürgen Gangoly) wurden Aspekte der Zwangsarbeit in Neunkirchen, Wiener Neustadt und Guntramsdorf/Wiener Neudorf beleuchtet. Als Überlebende von Konzentrationslagern und als Zeitzeugen sprachen Prof. Karl Flanner und Prof. Rudolf Gelbard. Im letzten Teil der Veranstaltung wurde die Tätigkeit des „Entwicklungshilfeclubs“ vorgestellt. Abschließend sammelten die teilnehmenden Schüler und Schülerinnen in kurzen Workshops Ideen, wie man der Zwangs- und Kinderarbeit im 21. Jahrhundert entgegenwirken kann.

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